Lehrgang. Eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in: Kompetenznachweis Modul 5
Die Funktion als Ausbildungsleiter/in im Systemumfeld gestalten

STRATEGIEANALYSE: Eidg. Fachausweis WebDesign

1. Definition Geschäftsbereich:

Neues Angebot: Abschluss höhere Berufsbildung im Web-Bereich und initiierung eines eidgenössischen Fachausweises "Web Design".
Der seit vielen Jahren bestehende Lehrgang Webpublisher hat zum Ziel im Rahmen der beruflichen Weiterbildung berufliche Qualifikationen in das neue Medienumfeld Internet zu integrieren.
Mit der neu zu entwickelnden und zu positionierenden Ausbildung "Eidg. Fachausweis WebDesigner " besteht die Absicht eine qualifikationserweiternde Weiterbildung mit dem Ziel höhere Berufsbildung zu schaffen.

Das Ziel des Angebots ist; im Rahmen der gestalterischen Ausrichtung des Web Publishing zusätzliche Qualifikationen zu entwickeln, die im Rahmen des Mediums höheren professionellen Ansprüchen genügt.
In der Entwicklungsrichtung Programmierung, besteht schon die Möglichkeit einen eidgenössische Fachausweis "Web Development" zu erwerben und die Integration dieser Ausbildungsangebote werden in Fachbereich Informatik an der EB Zürich zur Zeit geprüft. Dementsprechend soll in der Entwicklungsrichtung Web Design die Möglichkeit eines eidgenössischen Fachausweises geschaffen werden.

Fragestellungen: Wie ist es möglich ein Reglement für eine eidgenössische Prüfung "WebDesigner FA" beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT einzureichen?
Was für Verbände und Organisationen müssten für eine Zusammenarbeit gewonnen werden und was für Chancen bestehen?
Wie ist die Unterstützung und das Interesse der eigenen Organisation und was für Ressourcen könnten mobilisiert werden?

2. Analyse der Systempartner/innen, Stakeholderanalyse:

a.) Liste der Interessenten:

Zielpublikum:
Kunden (ehem. Lehrgangsteilnehmende und externe Neukunden)
Kunden-Gruppen (Bedarfsabklärung: Markt), (Stellenausschreibungen)
Technologische Sphären (Designer)
Trend Abbildung: Prominente (Web-Künstler, profilierte Web-Designer)
Mitarbeitende (mögliche Kursleitende, oder Kursleitende aus dem Umfeld Web und Multimedia)

Organisation:
Administrative Unterstützung (EB-Admin, Markus Huber)
Technik, Programm und Infrastruktur
Kurs und Lehgangsangebot. Auf bestehende Kurse abstimmen
Geschäftsleitung (Politische Beziehungen)
Bereichsleitung (Gesamtstrategie)
Teilbereichsleitung (Tendenz gestalterische Ausbildung)
Ort: EB Technopark oder BiZE
EB Entwicklungs-Auftrag?
Technologische Medien (Erfahrener Medienprofi und Coach: Andy Hediger)

Kooperationen:
BBT Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
Reglementierende Instanzen (i-CH und SIZ)
Kontakte Berufsverbände: Gestalter, Web, Medien
Hochschulen, Fachhochschulen
Sponsoren: Geldgeber
Konkurrenten, andere Schulen
Verkauf des Angebots

 

b.) Darstellung
steackholder

 

3. Diagnose der Systempartner/innen

a.) Vorgehen

Zusammen mit Max Frei der im selben Umfeld einen neuen Lehrgang positionieren möchte, haben wir unseren direkten Vorgesetzten Thomas Zobrist "Teilbereichsleiter Digitale Medien" an der EB Zürich, in einer längeren Befragung die Erwartungen und Befürchtungen der Steakeholder möglichst geklärt.
Verbände, marktwirtschaftliche Mitbewerber und relevante Institutionen wurden vor allem mittels Internet-Recherchen auf ihre Absichten und Richtlinien untersucht.

b.) Diagnose

Kunden

Beschreibung: Absolventen der WebPublisher Lehrgänge oder gleichwertige Kompetenzen. Externe Neukunden.
Erwartungen: Super Preis- Leistungs Verhältnis. Beruflich weiterkommen. Finanziell und Inhaltlich interessantere Arbeit. Im Lehrgang unterhalten und umsorgt sein. Neue Kollegen kennenlernen und neue Beziehungen flechten.
Befürchtungen: Packungsschwindel ohne Markt? Veraltetes Lernen? Prüfung. Zu teuer, zu zeitaufwendig.

Mitarbeitende

Beschreibung: Kursleitende aus dem Bereich WebPublishing Bildbearbeitung und Multimedia,
im speziellen Kursleitende aus dem schon einmal durchgeführten Pilotkurs WebDesign.
Erwartungen: Mehr Lektionen. Lernen in einem neuen Feld. Ein neues Gebiet, um wieder Pionier zu sein.
Befürchtungen: Sind die Kursleitenden zeitlich in der Lage die neuen Anforderungen umzusetzen und in adäquate Formen des Unterrichts umzusetzen? Eine allzu didaktische Hülle?

Teilbereichsleitung

Beschreibung: Thomas Zobrist, Gesprächspartner.
Erwartungen: Angebot würde den Bereich weiter aufwerten. Ein Mehrwert für Kunden. Kooperationen müssten gefunden werden.
Befürchtungen: Langwieriger Prozess, Fass ohne Boden. Verschlingt Zeit und Geld. Schnelllebigkeit des Mediums könnte durch schwerfällige Struktur einer Reglementierung über Verbände gebremst werden.
Kann das Produkt in Kooperation durchgeführt werden? Kommt das Produkt auf fruchtbaren Boden?

Bereichsleitung

Beschreibung: Bereichsleitung Informatik: Felix Ritter.
Erwartungen: Wirtschaftlich erfolgreich? Sogwirkung auf Kurse? Schärft das Angebot das EB-Profil?
Befürchtungen: Ist das die richtige Person? Fachlich. didaktisch und sozialkompetent? Passt das Angebot zur Schule?Haben wir Ressourcen in der Schule? Realistischer Zeitrahmen?

Geschäftsleitung

Beschreibung: Rektor HP Hauser, Matrix.
Erwartungen: Profilierung des Angebots. Mehrwert. Ähnlichen Anbietern voraus und absahnen.
Befürchtungen: Sind wir infrastrukturell in der Lage? Können wir uns das leisten? Personalpolitische Konsequenzen?Genügend Gewicht in den Verbänden und BBT?

Infrastruktur

Beschreibung: EB-Technik, Administration, Programm und Räume.
Erwartungen: Verantwortliche Person? Prozentsteigerung. Termingerechte Regelung. Mitspracherecht technische Ausstattung.
Befürchtungen: Administrativer Mehraufwand! Sonderwünsche? Zusatzleistungen?

BBT

Beschreibung: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie. Beurteilt und bewilligt Reglemente zur Berufsbildung und Höheren Berufsbildung.
Erwartungen: Auf schweizerische Organisationen der Arbeitswelt abgestütztes Ausbildungs- und Prüfungsregelement. Gesamtschweizerisch abgestützt.
Befürchtungen: Kurzfristige Bedürfnisabdeckung. Nischenprodukt.

Reglementierende Instanzen

Beschreibung: In den Bereichen WebPublishing und Multimedia tätige, nichtstaatliche Zertifizierungsstellen.
- SIZ (Schweizerisches Informatiker Zertifikat).
- i-CH (Informatik Bildung Schweiz) (Frank)
Erwartungen:
Wollen nicht übergangen werden. Als wichtige Zertifizierungsstelle, als Instanz wahrgenommen zu werden.
Befürchtungen: Markt- und Bedeutungs-Verlust.

Verbände

Beschreibung: Berufsverbände Design und Technologie (Grafik, Web, Werbung). Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften:
- Commedia, SSM Schw. Syndikat Medienschaffender
- Staatliche Berufsinformationszentren BIZ.
- Swiss Graphic Designers (Werner Egli),Berufsverband Eidg. Diplom Graphic Designer
- Swiss Designer Association (Gregor Naef)
- Viscom: Druck- und Gestalterberufe
Erwartungen: Als Weiterbildung im Rahmen der Designerausbildung geeignet.
Qualitativ hochstehende Ergänzung zu den bestehenden Ausbildungen.
Befürchtungen: Zu Technologielastig, nicht kompatible Lernkulturen, zu lange Ausbildungszeit.

Hochschulen

Beschreibung: Hochschulen für Gestaltung und Kunst:
- InteraktionsDesign, GameDesign
- New-Media Design
Erwartungen: Markttrennung, Hochschulbildung mit Bac- und Master-Abschlüssen / Höhere Berufsbildung.
Befürchtungen: Auf dem Arbeitsmarkt, beruflich erfahrene Konkurenz mit höherer Berufsbildung.

Wirtschaftliche Mitbewerber

Beschreibung: Öffentliche und Private Anbieter von WebPublisher Ausbildungen:
- Klubschule Migros Webdesign als Aufbaukurs (49 Lektionen)
- KSC , zur Zeit nicht Online
- Digicomp WebDesign-Kurse
- WISS: WebDesign-Kurse
- KV Business School
- Online Labor:
Erwartungen: Zusätzliche Angebote für die eigene Organisation.
Befürchtungen: Zu hohes Risiko, Entwicklungskosten. Anschluss verpassen.

Gestalterische Fachschulen

Beschreibung: Öffentliche und private Anbieter von beruflichen Ausbildungen:
- Abteilung für Druck-, Gestalter- und Malerberufe der Allgemeinen Berufsschule Dipl. Designerin und Gestalterschulen:
- F+F Schule für experimentelle Gestaltung (Sandi Paucic): Gestalterausbildung und Mediendesign (3J) schulinterner Diplomabschluss.
- Punkt G Gestalterschule (Prof. Peter Jenny): Gestalterausbildung (3J) mit Diplomabschluss (GDA)
- Schweiz. Verein für Screen Communicator SVSC, Bildungszentrum BVS St. Gallen.
Erwartungen:
Impulse für eigenes Angebot. Eventuell gewinnbringende Kooperationen.
Befürchtungen:
Preisvorteil der subventionierten Kantonalen Schule. EB als Zugpferd hat die Nase vorn. Zuviel Arbeit und zu hohes Risiko. Zu viel Arbeit. Finanzielles Risiko. Nicht der richtige Partner, Fliegengewicht.

4. Ableitung

a.) Chancen und Risiken

Chancen:

Der Markt verlangt nach anerkannten Abschlüssen und eine Eidg. Diplom hätte hohe Akzeptanz.
Im einem neuen zukunftsträchtigen Kompetenzfeld "ICT und Gestaltung", würde hochstehendes Know-How in der Institution erarbeitet.
Gesamtschweizerische Resonanz für die Institution und qualitativ gute Positionierung im Wachstumsmarkt Weiterbildung als berufliche Kompetenzerweiterung mit entsprechendem Abschluss-Diplom wären von Nutzen.
Für viele Gestalter aber auch für beruflich in der Informatik oder Kommunikation Tätige würde mit diesem Fachausweis eine attraktive höhere Berufsprüfung geschaffen.

Risiken:

Kleines Marktsegment (nach Marktkonsolidierung), Hohes Investitions-Risiko und neue Konkurrenzsituationen mit marktwirtschaftlichen Mitbewerbern.

b.) Konsequenzen

Mitarbeitende

Die meisten Kursleitenden sind als Quereinsteiger und sind so nicht von der Ausbildung her in relevanten Verbänden organisiert. Es müssen Kontakte und Mitgliedschaften in Berufs-Verbänden angestrebt werden.
Bewusstsein für eine klar umschriebene Berufsqualifikation schaffen, in der Ausbildungsinhalte verbindlich definiert werden.

Organisation EB

Beziehungen und Ansätze zur Zusammenarbeit mit Fachschulen und Fachochschulen müssen gefördert werden. Wirkungsfeld der Schule national erweitern und starke Positionierung auf dem Markt der Medien und Gestaltung um den nötigen Marktanteil zu erobern.

Verbände und Organisationen

Gestalterische Ausbildungen sind noch stark Informatiklastig besetzt oder auf den Print-Sektor ausgerichtet, so besteht für den Gestalterischen Bereich der Informations und Kommunikations Technologie (ICT) bis jetzt kein Berufsverband. Eine Unterorganisation für Design in neuen Medien in einem bestehenden Berufsverband oder eine neuer Verband müsste dringend geschaffen werden.
Die einzelnen Anbieter und Organisationen sind vom Wettbewerb teilweise stark zersplittert und haben wenig Kooperations Erfahrungen. Ebenso besteht ein Gerangel der Instanzen um die Zuständigkeit von Diplomprüfungen. Positive Einwirkungungen auf diese Systeme bedürfen eine marktrelevante Stärke und sehr gute Beziehungen in alle Verbände und Organisationen.

Massnahmen

Für das Einreichen eines Reglements beim BBT ist es nötig mit starken Berufsverbänden als gesamtschweizerisch verankerte Trägerschaft zusammenzuarbeiten. Neben den wichtigen Beziehungen zu den Organisationen der Arbeitswelt ist dazu uneingeschränkte Unterstützung der eigenen Schulorganisation und deren einflussreiche Beziehungen notwendig.
Das Angebot muss in einem grösseren Zusammenhang von anderen Ausbildungsangeboten stehen und eine Lücke schliessen, die zugleich neue Märkte erschliesst.
Im Zusammenhang mit der Angebotsentwicklung in Richtung i-CH Kompatibilität der technischen Aspekte der Webtechnologie kann mit einem gleichberechtigten Design-Abschluss ausgleichendes Angebot für gestalterisch Interessierte Menschen geschaffen werden und dementsprechend ein neuer Markt eröffnet werden.
Die Entwicklung eines entsprechenden Angebots und die vorbereitenden Netzwerkarbeiten im Vorfeld einer Antragsstellung beim BBT benötigen einiges an Ressourcen, die von der Institution getragen werden müssten. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wäre in diesem Falle sicher notwendig.

Liste der Massnahmen

- Bestehende Gestalter Berufsverbände kontaktieren und zu einer Ausweitung ihres Tätigkeitsfeldes in die ICT Bereiche bewegen.

- Informatik Verbände und prüfende Instanzen (i-CH, SIZ) auf die Anforderungen gestalterischer Kompetenzen sensibilisieren und allenfalls zur Mitarbeit bewegen.

- Mit den gestalterischen Fachhochschulen die Ausbildungsbereiche abgrenzen und Kooperationen prüfen.

- Die EB als Institution muss die Massnahmen tragen, Ressourcen freistellen und mit allen Möglichkeiten unterstützen.

- Weitere Institutionen müssen zur Zusammenarbeit gefunden werden.

- Eventuell muss ein eigenständiger Branchen-Verband mit breiter Unterstützung gegründet werden.

- Ein umfangreiches Gremium von Kursleitenden und anderen Fachleuten klärt die Bedürfnisse des Marktes und beschreibt die wichtigsten Kompetenzen.

- Ein Ausbildungs- und Prüfungs-Reglement muss erarbeitet werden und allen Beteiligten zur Vernehmlassung vorgelegt werden, bevor es beim BBT eingereicht werden kann.

 

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Alf Hofstetter 6. Juni 2006