-->

Konzept: Integrierte  Lernbegleitung im Lehrgang WebPublisher EB Zürich

A) Vorspann

Die EB Zürich als kantonales Bildungsinstitut für Erwachsene, bietet eine breite Palette von Kursen und Lehrgängen für die berufliche Weiterbildung an. Die Lehrgänge sind als qualifizierte Weiterbildungen auf die Anforderungen einer beruflichen Praxis ausgerichtet.

Der bestehende Lehrgang Web Publisher schliesst mit einem Diplom der EB Zürich ab und es besteht die Möglichkeit die externe Prüfung WebPublisher SIZ bei der SIZ AG abzulegen, was aber aus qualitativen und finanziellen Gründen selten genutzt wurde.
Der Lehrgang wird in zunehmenden Masse auch von Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz besucht und der Wunsch nach einer aussagekräftigen Verankerung eines Diploms hat uns dazu bewogen ein neues Konzept von gesamtschweizerischen Qualifizierungen der erworbenen Kompetenzen einzuführen. Im Rahmen der Reglementierung der Informatik Berufsbildung der Schweiz (I-CH) besteht die Möglichkeit einer Anerkennung der Weiterbildung Richtung WebDevelopment auf der Stufe Eidg.Fachausweis. (http://www.i-ch.ch/modulbaukasten/) Ziel ist es vorerst mindestens drei der dazu nötigen elf Module, im Rahmen des Lehrgangs Webpublisher anzubieten und längerfristig auch die Kompetenznachweise selber zu beurteilen.

B) Bedingungen und Idee

Die neue strategische Ausrichtung der Kompetenzüberprüfung und Zertifizierungen hat auch grundlegende Auswirkungen auf die Lernbegleitung und Methoden der Lernzielüberprüfung. Diesen Anforderungen soll eine sequenzierte Lernbegleitung mit einer erhöhten Selbstreflexion, einer präzisen Definition der persönlichen Lernziele und der Verbesserung der Lernstrategien gerecht werden.
Nach wie vor soll auch weiterhin gewährleistet werden, dass die herkömmlichen abschlüsse Diplom EB und SIZ Abschlüsse (neu Assisstent und Professional Stufe) als Lehrgangsziel von den TN gewählt werden können. Das führt dazu, dass bis zu vier verschiedene Abschlüsse in einer Lerngruppe angezielt werden.

Der Lehrgang WebPublisher ist seit Jahren sehr innovativ beim Einsatz neuer Lern- Methoden und daher meistens das Versuchsfeld, in dem didaktischen Neuerungen im Bereich Informatik zuerst ausprobiert werden. (Thematischer Projektunterricht, Assessment, Lernvertrag, Kompetenzraster, Zwischenevaluationen usw...)
Mit der geplanten integrierten Lernbegleitung sollen die bestehenden Instrumente vertiefend Aufgegriffen und gestärkt werden, aber auch die in diesen Zusammenhängen geschaffenen Freiräume an Lektionen vertieft genutzt werden.

C) Lernbegleitungs Konzept

1. Strategie und Zielsetzung:

1.1 Zielgruppe:

Im Lehrgang Web Publisher wird zunehmend eine Lernkultur gepflegt, bei der die individuellen Lernprozesse und Lernziele im Vordergrund stehen. Dies auch als direkte Folge der Anforderung eines dynamisch sich entwickelnden Umfelds.
Durch die integrierte Lernbegleitung werden die Lehrgangs Teilnehmenden durch die ganze Ausbildung hindurch mit kurzen Coachings die auf verschiedene Lernetappen angepasst sind, beim Lernen gestärkt. Dies geschieht vor allem durch die Optimierung der Lernstrategien, zielgerichtetem Lernen und bessere Überprüfung und Planung der persönlichen Lernvortschritte im Rahmen der Gruppenarbeiten. Dadurch lassen sich die eigenen Lernziele optimal mit den Anforderungen an die i-CH Modulzertifikate verbinden.

1.2 Nutzen:

Die EB Zürich schafft mit dem Coaching gestützten Unterricht eine neue Möglichkeit eidgenössisch anerkannt Kompetenzen zu zertifizieren. Binnendifferenzierte Lerngruppen mit ganz verschiedenen Anforderungen werden so auch selbstgesteuert an eidgenössisch definierte Kompetenzen herangeführt. Der erwachsenengerechten Weiterbildung an der EB Zürich wird eine neuer Qualitätsaspekt beigefügt der Intern und in der Werbung kommunizierbar ist und für die Lehrgangsteilnehmenden direkt erlebbar ist.

Durch das regelmässig durchgeführte Kurzcoaching wird die Aufmerksamkeit zwischen Lehrgangsleitung den Teilnehmenden aufrecht erhalten und erlebbarer gemacht.
Dabei lassen sich Krisen frühzeitig auffangen und Ziele direkter ansteuern. Als Coach und Lehrgangsleiter habe ich eine viel direktere Beziehung zu den Teilnehmenden und ihrer Entwicklung überfachlicher Kompetenzen.

 

2. Anforderungsprofil

2.1. Lehrgangsteilnehmende

Die TN haben durch die Lernbegleitung eine klarere Struktur in ihrem Lernprozess. Im sehr breit gefächerten Angebot: von einer ausgiebigen Einführung in das Programmieren über das Konzipieren und Realisieren von Designs, dem Aufbereiten von Text- und Bildinhalten bis zu vertieften Auseinandersetzungen in Teamarbeit. Sie können darin ihre individuellen Lernziele besser verfolgen und kennen immer auch den Stand ihrer Kompetenzen, dies vor allem auch in Hinblick auf die i-CH Modulzertifikate.

 

3. Aktivitätsfeld

3.1 Lernziele

Die Absolventen und Absolventinnen des Lehrgangs können neben den unterschiedlichen Fachkompetenzen, vor allem auch sich selber diesbezüglich einschätzen. Sie wissen wo ihre Schwerpunkte sind und haben Erfahrungen in der Selbstreflexion. Sie haben ein ausgeprägtes Teambewusstsein und können vernetzt miteinander zusammenarbeiten.
Die Beratung zielt auf eine optimale Unterstützung der TN bei der Definiton ihrer Lernziele und bei der Entwicklung von Strategien um diese auch zu erreichen. Sie zielt vor allem auch auf die Verbesserung des Lernprozesses, interveniert aber auch in Krisensituationen mit ressourcenorientierten Unterstützungen.

3.2 Inhalte

Durch die auf die Etappen des Lehrgangsverlaufs abgestimmte Beratungssequenzen, sollen die Lehrgangsteilnehmenden im Lernen massgeblich unterstützt werden und auch neue positive Lernerfahrungen machen.

1. Woche, Kurzcoaching 1, Beratungsgespräche:
Die TN wurden während des Ausbildungsassessment bei der Art ihrer herangehensweisen an ihre Aufgabestellungen beobachtet und ihr Arbeitsprozess wurde dokumentiert.
Sie schätzen ihren Ausbildungsstand anhand des Kompetenzrasters selber ein und reflektieren über ihre Arbeits und Lernstrategien.
Zwei erfahrene Kursleiter und Berater (Didaktische und Fachliche Experten) unterstützen die TN beim erarbeiten der Lernziele und einer Lernstrategie. Daraus resultiert ein Lernvertrag.
30 Minute Einzelgespräch mit 2 Coachees

4.Woche, Kurzcoaching 2, Lernvertragscoaching:
Nach einer dreiwöchigen Startphase mit Programmierunterricht werden die Projektgruppen für den weiteren Verlauf des Semesters gebildet.
Vorgängig werden in einzelnen Beratungsgesprächen mit dem Lehrgangsleiter, die ersten Lernerfahrungen reflektiert. Dabei werden die Lernverträge ausgewertet, Lernstrategien überdacht, neue Ziele gesetzt und und als Lernvertrag neu Formuliert.
3 Lektionen für die ganze Lerngruppe (ca. 12 min p/TN) mit Lehrgangsleiter.

17. Woche, Kurzcoaching 3, Programmier-Beratung: Nach einem einschneidend wichtigen Block intensivem Programmierunterrichts wird der weitere Lernverlauf für das programmieren definiert, Es besteht die Möglichkeit selber eigene Lernziele zu setzen oder sich auf die Kompetenznachweise der i-CH Module auszurichten.
Zur selbsteinschätzung wird der Kompetenzraster im Programmierbereich detailliert bearbeitet und in Einzelgesprächen mit der lehrgangsleiter und dem Kurs-Leiter für das Fach programmieren, die Lernverträge besprochen und neue Ziele definiert sowie bezüglich der Lernstrategie beraten.
2 Lektionen für die ganze Lerngruppe ( ca 8 min p/TN) mit Lehrgangsleiter und Programmier Kursleiter.

21. Woche, Gruppencoaching 4, projektbezogene Beratung:
Start Diplommodul. Die Diplomgruppen werden vom Lehrgangsleiter als Gruppe für einen guten Start beraten dabei werden die individuellen Lernbedarfs ermittelt und mit den Rollen im Team in einklang gebracht. Unterstützungen beim Lernen werden angeleitet und weitere unterstützende Instrumente zur Lernbegleitung eingeführt.
2 Lektionen 3-4 Projektgruppen (ca. 20-30 min p/Gruppe), mit Lehrgangsleiter.

Woche 31, Kurzcoaching 5, Beratung Ausbildungsverlauf:
vor der Zäsur Sommerferien werden die Lernverträge nochmals besprochen und zusätzlicher Lernbedarf für die formulierten Ziele ermittelt. (ob selbst gesetzte Kompetenzziele oder defineirte Kompetenzen der i-CH Module.
Die Erreichung der Lernziele muss gewährleistet werden. Massnahmen einleiten um die Ziele im Rahmen des Möglichen zu erfüllen.
3 Lektionen für die ganze Lerngruppe (ca. 12 min p/TN), mit Lehrgangsleiter
und Online Unterstützung von erforderlichen Kursleitern.

Woche 36, Kurzcoaching 6, Abschluss-Beratung:
Am Abschlusstag werden die TN in einzelnen Gesprächen mit der Lehrgangsleitung abschliessend beraten. Ein Feedback über den Lernweg und die Entwicklung im Lehrgang werden ergänzt mit einer Beratung in der weiteren Entwicklung und Weiterbildungsmöglichkeiten.
2 Lektionen für die ganze Lerngruppe ( ca 8 min p/TN), mit Lehrgangsleiter.

3.3 Zielgruppe

Die Lernbegleitung ist integrierter Bestandteil des Lehrgangs und für alle Teilnehmenden verbindlich. Die Ziele der Beratungen und die Vorgehensweisen werden aber auf jeden individuellen Fall mit den betreffenden Teilnehmenden selber ausgehandelt.

4. Beratungs- und Lernkonzept

4.1 Rollen

Als Coach versuche ich möglichst in der Rolle des Beobachters zu bleiben. Nach einer umfassenden Klärung der Situation lasse ich die zu Beratenden ihre eigene Reflexion und Strategie entwickeln. Die Lernziele der TN stehen im Vordergrund und die Beratung zielt auf die Ermöglichung selbstgesteuerten Lernens. Bei Bedarf werden geeignete Methoden und Instrumente empfohlen, wobei Hilfe zur Selbsthilfe und Anregung zu Kooperationen mit anderen Lehrgangsteilnehmenden im Vordergrund stehen.

4.2 Hilfsmittel

Mit den schon eingeführten Instrumenten, Assessment-Center und Kompetenz-Raster, haben wir schon zwei optimale Möglichkeiten das Verhalten im Lernprozess und Lernvortschritte sichtbar zu machen. Lerntagebuch und ein Portfolio könnten die Prozessen noch optimieren.

5. Berater

5.1 Position und Funktion

Bei den Lernberatungen sind Vorerst hauptsächlich zwei Kursleiter massgeblich beteiligt. Es besteht die Absicht nach und nach zusätzlich weiter Kursleiter beizuziehen wenn sie die erforderlichen Qualifikationen einbringen können.

5.2 Qualifikation und Eignung

Die Beratenden sollten didaktisch Qualifiziert sein und mindestens den Anforderungen des Eidg, Fachausweis entsprechen, Mehrjährige Erfahrung im Bereich der Erwachsenenbildung vorweisen können und die Teilnehmenden im Mittelpunkt ihrer Beratungstätikeit stellen.

Ich bin seit 10 Jahren im Bereich Internet, Gestaltung und Publishing als Kursleiter tätig. Seit einigen Jahren leite ich WebPublisher Lehrgänge und bin bei Assessments, Beratungsgesprächen und Standortbestimmungen beratend tätig. Als Ausbilder mit eidg.Fachausweis und verschieden Weiterbildungungen in Bereichen der Kommunikation und Psychologie, habe ich mir professionelle Formen der Selbstreflexion angewöhnt und kann diese auch auf meine Beratungs-Tätigkeit anwenden.

Berater Nr. 2 betreut schwerpunktmässig das Unterrichtsfach Programmieren, er ist Sprachwissenschafter mit einer Lehrbefugnis für Hochschulen. Er ist ein sehr erfahrener Didaktiker, Experte für Kompetenzraster und ein präziser, kritischer Berater für Bildungsfragen.

6. Beratungssetting

6.1 Raum

Die Beratungen finden am Ort des Lehrgangsunterrichts statt. Für die Beratungsgespräche muss aber ein zusätzliches Besprechungszimmer reserviert werden.

6.2 Zeitsequenzierung

Die Beratungssequenzen werden an neuralgischen Schnittstellen, an denen ein markanter Wechsel im Unterrichtsfach stattfindet, angesetzt. Damit wird ein Abschluss eines Prozesses und auch eine Strategie für das Weiterlernen gelegt. Die geplanten Lern-Beratungsgespräche finden pro Semester drei mal statt. In der Regel steht dafür ein Nachmittag mit 2 Lektionen zur Verfügung. Während dem die Einzelgespräche stattfinden, sind die anderen Teilnehmenden der Gruppe mit anderen qualifizierenden Massnahmen beschäftigt. (Kompetenzraster, Portfolioentwicklung, Unterrichtsevaluationen, Teamprozessauswertungen usw.)

6.3 System und Position

Das Lernberaung ist integrierter Bestandteil in den Lehrgang WebPublisher. Die Beratungsgespräche finden teilweise auch in Zusammenhang mit anderen Lernfördernden Massnahmen zum Einsatz. Zum Beispiel anschliessend an das Assessment, Begleitend zu Evaluationen oder auch in Zusammenhang mit Feedback-Runden.
Die Lernberatung ist im Lehrgangspreis integriert. Für die Beratenden werden die üblichen Lektionenansätze berechnet und ausbezahlt.

6.4 Rolle

Als Berater bin ich zugleich auch Lehrgangsleiter und muss für mich die beiden Rollen so leben, dass bei den Lehrgangsteilnehmenden keine Missverständnisse entstehen.. Als Lehrgangsleiter bin ich verantwortlich für die erforderlichen Zielkompetenzen der einzelnen I-CH Module und in Zukunft wohl auch verantwortlich für die Anerkennung der Kompetenznachweise.
Als Lernberater bin ich auch bestrebt, möglichst individuelle Lernziele massgeschneidert auf ihre Interessen mit den einzelnen Lehrgangsteilnehmenden herauszuarbeiten und das Lernen möglichst auf ihre Interessen auszurichten.

7. Bedingungen

7.1 Umsetzung

Planung und Entwicklung mit Teilbereichsleitung absprechen und im nächsten Lehrgang (b10 ab 4. Mai) umsetzen.

7.2 Einführung

Sofortige schrittweise Einführung und fliessende Weiterentwicklung und Beschreiben der einzelnen Settings.
Assessment ausformuliert bis anfang April und bis mitte April an betreffende Assessment Berater kommuniziert.

7.3 Evaluation

Nach dem ersten Semester wird eine erste Evaluation der Lernberatung durchgeführt. Resultate werden mit der Teilbereichsleitung besprochen und Ergänzungen, sowie Verbesserungen für das zweite Semester, sowie für den nachfolgenden Lehrgang nutzbar gemacht.
Ende des zweiten Semesters werden beim abschliessenden Gespräch mit den Teilnehmenden die einzelnen Coaching Sektionen evaluiert. Die Lernverträge, die Ermittlung des Kompetenzzuwachs anhand des Kompetenzrasters, das Erreichen der Lernziele und die persönliche Befindlichkeit der Lehrgangsteilnehmenden werden zu einer abschliessenden Beurteilung zugezogen.

 

 

Schematische Darstelleung: Lernbegleitung Lehrgang WebPublisher EB

Kurz Coaching Sequenzen 1-6 auf Schnittstellen der Ausbildungsetappen focussiert.

Kompetenzen Module Beratungen Diplom EB-ZH Diplom SIZ i-CH Module  

Kernmodul

Individuelle Grundlagen

kernmodul schema 1. Assessment        
         
2. Lernvertragscoaching      
         
3. Programmier-Beratung    
         

Diplommodul

Individuelle Ziele

diplommodul schema 4. Projektbezogene Beratung      
         
5. Beratung Ausbildungsverlauf  
         
Abschluss-Beratung        
             
    Wirkungsbereich der Beratung  

 

Stand: 06-Apr-2006
Alf Hofstetter